„Flügel“, 2021

Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße. Ich bin allein und freue mich meines Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist wie die meine. Ich bin so glücklich, mein Bester, so ganz in dem Gefühle von ruhigem Dasein versunken, daß meine Kunst darunter leidet. Ich könnte jetzt nicht zeichnen, nicht einen Strich, und bin nie ein größerer Maler gewesen als in diesen Augenblicken.

Wenn das liebe Tal um mich dampft, und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht, und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege, und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden; wenn ich das Wimmeln der kleinen Welt zwischen Halmen, die unzähligen, unergründlichen Gestalten der Würmchen, der Mückchen näher an meinem Herzen fühle, und fühle die Gegenwart des Allmächtigen, der uns nach seinem Bilde schuf, das Wehen des Alliebenden, der uns in ewiger Wonne schwebend trägt und erhält; mein Freund! Wenn’s dann um meine Augen dämmert, und die Welt um mich her und der Himmel ganz in meiner Seele ruhn wie die Gestalt einer Geliebten – dann sehne ich mich oft und denke : ach könntest du das wieder ausdrücken, könntest du dem Papiere das einhauchen, was so voll, so warm in dir lebt, daß es würde der Spiegel deiner Seele, wie deine Seele ist der Spiegel des unendlichen Gottes! – mein Freund – aber ich gehe darüber zugrunde, ich erliege unter der Gewalt der Herrlichkeit dieser Erscheinungen. Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße. Ich bin allein und freue mich meines Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist wie

April 2021 – Ein Aufruf

Ich möchte Euch einladen, eine Malerei, Zeichnung, Foto, einen Text, Gedicht, Lied, Performance (als Video), Skulptur (die ihr dann fotografiert) zu gestalten, zum Thema:
Frauen im Krieg Heute, Damals und in jeder Zeit …
Unsere Mütter und Großmütter, deren Mütter und Großmütter …
…. ihr Leid visualisieren, ihr Leid, dass Ihr noch in Fragmenten in Euch tragt, mit Euch verbinden und dann – verwandeln in eine
heilende Kraft, die Ihr in die Vergangenheit sendet und Euch vorstellt, dass Eure Kraft wie ein warmer Regen voller heilender
Herzen in die Kriegssituationen sendet.
Es wird ein Prozess sein, dass Ihr eingeladen seid, erst einmal damit zu arbeiten, es wirken zu lassen.
Euer Ritual findet, wie Ihr Eure heilende Kraft zu den alten Wunden senden könnt … und dann ganz langsam, ladet ihr einen
Ausdruck ein, vielleicht will es ein Tanz sein, eine Malerei, ein Gedicht oder eine Plastik …
Seid verbunden mit dem Heilenden, wenn Ihr daran kreiert. Natürlich kann dabei auch die Trauer zu unseren Ahnen aktiviert
werden, oder andere schwere Gefühle, das ist alles wichtig, arbeitet damit, in Skizzen, Gesprächen, Notizen …
doch wünsche ich mir, dass am Ende eine heilsame Kreation entsteht, also eine positive, stärkende Kreation …
aus welchen ein Buch, ein Film, eine Ausstellung oder anderes erwachsen kann.
Mit dieser verwandelten Kraft können wir im Heute und damit auch in die Zukunft
unserer Schwestern, Töchter und Freundinnen wirken.