„Flügel“, 2021

Wald ist nicht gleich Wald. Der Unterschied zwischen angelegtem, aufgeforstetem und sich selbst überlassenem Wald springt ins Auge. Das geht soweit, dass ich einen 100% auf Nutzung, auf möglichst hohe Festmeterausbeute angelegten Wald inzwischen gar nicht mehr gerne betrete. Durch die Bücher von Peter Wohlleben wissen wir: Es gibt nicht nur Massentierhaltung, sondern auch Massenpflanzenhaltung. Und in den Jagdgebieten werden Tiere weit über Gebühr angefüttert und ebenfalls funktionalisiert zum lässigen Abschuss freigegeben.

Das alles können wir zwar selbst in dem, was wir einer Gewohnheit zufolge immer noch Wald nennen, durchaus beobachten. Aber Jiri Hampl, der eine von den beiden Ausstellenden von „Waldgestalten“, reicht das nicht. Er ist der Überbringer der schlechten Botschaft. Als wären naturalistische Fotos nicht hart genug, rütteln seine realistischen Forest Desaster-Fotokunstwerke mit ihrer düsteren Ästhetik auf. Wir müssen die Wälder und selbst die Wäldchen retten!

Eva Löffelholz hingegen zeigt uns, welches Leben in einem Wald steckt. Sie geht so weit zu sagen, dass Bäume auch Menschen sind. Baume sind keine Einzelgänger, sie kommunizieren miteinander. Auch dies hat uns Peter Wohlleben klargemacht. Und ich bin ich erst auf den zweiten Blick dahinter gekommen, was mich zuerst irritiert hat. Eva Löffelholz arbeitet häufig mit Pastellfarben, aber völlig ausdrucksstark! Durch ihre Malerei werden wir daran erinnert, was das ist, was wir zu verlieren drohen oder schon verloren haben.

Die Ausstellung „Waldgestalten“ ist nicht einfach so aufgehängt, dass rechts die Fotokunst von Jiri Hampl und links die Malerei von Eva Löffelholz hängt. Im Mittelteil finden Sie von beiden die Kunstwerke dialogisch zusammen gestellt.  Vergessen Sie nicht, auch nach oben in die Höhe der Rotunde zu gucken!

Birkenwald blau
2018, 100 x 170 cm, Eitempera auf Leinwand

Eröffnungsrede von Diana Siebert zur Ausstellung von Eva Löffelholz und Jiri Hampl (rechts).

Die Ausstellung ist bis 1. Juni 2022 im Bezirksrathaus Nippes, Neusser Straße 450, zu besichtigen.

Öffnungszeiten: Montag: 8 bis 15 Uhr / Dienstag: 9 bis 18 Uhr / Donnerstag: 8 bis 16 Uhr / Mittwoch und Freitag: 8 bis 12 Uhr

April 2021 – Ein Aufruf

Ich möchte Euch einladen, eine Malerei, Zeichnung, Foto, einen Text, Gedicht, Lied, Performance (als Video), Skulptur (die ihr dann fotografiert) zu gestalten, zum Thema:
Frauen im Krieg Heute, Damals und in jeder Zeit …
Unsere Mütter und Großmütter, deren Mütter und Großmütter …
…. ihr Leid visualisieren, ihr Leid, dass Ihr noch in Fragmenten in Euch tragt, mit Euch verbinden und dann – verwandeln in eine
heilende Kraft, die Ihr in die Vergangenheit sendet und Euch vorstellt, dass Eure Kraft wie ein warmer Regen voller heilender
Herzen in die Kriegssituationen sendet.
Es wird ein Prozess sein, dass Ihr eingeladen seid, erst einmal damit zu arbeiten, es wirken zu lassen.
Euer Ritual findet, wie Ihr Eure heilende Kraft zu den alten Wunden senden könnt … und dann ganz langsam, ladet ihr einen
Ausdruck ein, vielleicht will es ein Tanz sein, eine Malerei, ein Gedicht oder eine Plastik …
Seid verbunden mit dem Heilenden, wenn Ihr daran kreiert. Natürlich kann dabei auch die Trauer zu unseren Ahnen aktiviert
werden, oder andere schwere Gefühle, das ist alles wichtig, arbeitet damit, in Skizzen, Gesprächen, Notizen …
doch wünsche ich mir, dass am Ende eine heilsame Kreation entsteht, also eine positive, stärkende Kreation …
aus welchen ein Buch, ein Film, eine Ausstellung oder anderes erwachsen kann.
Mit dieser verwandelten Kraft können wir im Heute und damit auch in die Zukunft
unserer Schwestern, Töchter und Freundinnen wirken.